Heute Vormittag trafen VertreterInnen der Homosexuellen Initiative (HOSI) Wien zu einem Gespräch mit Bundespräsident Heinz Fischer zusammen. „Wir haben ja bereits früher des öfteren Gespräche mit Heinz Fischer geführt“, berichtet HOSI-Wien-Obmann Christian Högl, „aber heute war es das erste Mal in seiner Funktion als Bundespräsident.“
„Vor einem Jahr war Fischer als Präsidentschaftskandidat auf dem von der HOSI Wien organisierten Regenbogen-Ball zu Gast, und vergangenen Oktober hat er als Bundespräsident dann den Ehrenschutz über unser großes Geburtstagsfest im Wiener Rathaus aus Anlass des 25-jährigen Bestehens der HOSI Wien übernommen. Dafür haben wir ihm heute nochmals genauso gedankt wie für seine klare unterstützende Stellungnahme letzten Sommer nach der breiten Diskussion über die rechtliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher PartnerInnenschaften.“
Rehabilitierung der homosexuellen NS-Opfer
„Genau über solche öffentlichen Wortmeldungen von Fischer zu wichtigen Fragen freuen wir uns sehr“, ergänzt HOSI-Wien-Mitarbeiterin Gudrun Hauer. „So haben wir Fischer auch ersucht, seinen Einfluss geltend zu machen, dass das Opferfürsorgegesetz (OFG) endlich dahingehend geändert wird, dass auch wegen ihrer Homosexualität vom Nazi-Regime Verfolgten ein Rechtsanspruch auf Entschädigung zugestanden wird. Diese Opfergruppe ist bis heute nicht rehabilitiert und anerkannt. Gerade im Gedankenjahr 2005 wäre eine entsprechende Novellierung des OFG für das internationale Ansehen Österreichs äußerst wichtig.“
„Ein weiteres Anliegen, das wir an Bundespräsident Fischer herangetragen haben“, berichtet HOSI-Wien-Generalsekretär Kurt Krickler, „ist die Anerkennung im Ausland geschlossener gleichgeschlechtlicher Ehen bzw. Eingetragener PartnerInnenschaften. [Siehe unser diesbezgl. Exposé] Hier kommt es zu Härtefällen, auch für ÖsterreicherInnen, etwa wenn sie im Ausland mit einem/einer Nicht-EWR-Bürger/in verheiratet sind und dann gemeinsam nach Österreich übersiedeln wollen. Natürlich drängen wir auf die Einführung der Eingetragenen PartnerInnenschaft auch in Österreich, wofür wir jedoch ohnehin Fischers Unterstützung haben.“
Fischer zur Regenbogen-Parade eingeladen
„Das Gespräch mit dem Bundespräsidenten war insgesamt sehr freundschaftlich, zumal wir mit unseren Anliegen bei ihm offene Türen einrennen und auch schon bisher auf großes Verständnis gestoßen sind“, resümiert Högl abschließend. „Er hat sich auch gefreut zu hören, dass am 2. Juli 2005 bereits die zehnte Regenbogen-Parade stattfinden wird, und zugesagt, sich anlässlich dieses Jubiläums eine entsprechende offizielle Unterstützung zu überlegen. Schon 2001 hat er als Nationalratspräsident auf der Regenbogen-Parade gesprochen. Dieses Jahr wird auf der von der HOSI Wien organisierten Parade die europaweite Truck-Tour im Rahmen der EU-Antidiskriminierungskampagne ‚Für Vielfalt. Gegen Diskriminierung‘ offiziell beendet werden. Aus diesem Anlass haben wir diesen EU-Slogan als Paradenmotto 2005 übernommen.“