„In Vielfalt geeint“ – unter diesem Leitspruch der Europäischen Union stand die Jahrestagung des europäischen Lesben- und Schwulenverbands ILGA-Europe, die gestern in Paris zu Ende ging.
Mehr als 200 TeilnehmerInnen aus ganz Europa waren an die Seine gekommen, um in Plenarsitzungen und Arbeitskreisen für Europas Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgenders relevante Fragen sowie die Aktivitäten des Verbands zu diskutieren.
Prominentes Thema waren u. a. die Schwierigkeiten, auf die etliche OrganisatorInnen von Gay-Pride-Paraden heuer in Osteuropa gestoßen sind und in diesem Zusammenhang auch die homophoben Ausfälle des neugewählten polnischen Staatspräsidenten Lech Kaczyński, der als Warschauer Bürgermeister im Vorjahr und dieses Jahr die Parada Równości, die Parade für Gleichheit, untersagt hatte. Die bedenklichen Entwicklungen in Polen waren auch Anlass für eine Demonstration am Samstag vor der polnischen Botschaft in Paris, die auf großes Medieninteresse stieß.
Gesellschaftlicher Höhepunkt der viertägigen Konferenz war ein Abendempfang, zu dem Bürgermeister Bertrand Delanoë, der selbst offen schwul lebt, die TeilnehmerInnen ins prächtige Hôtel de Ville (Rathaus) geladen hatte.
Die Homosexuelle Initiative (HOSI) Wien war – als einzige österreichische LSBT-Organisation – in Paris durch Ute Stutzig und Kurt Krickler vertreten. „Wir haben uns ja um die Konferenz im Jahr 2007 beworben“, berichtet Ute Stutzig, „aber unsere Bewerbung dann zurückgezogen, weil unsere FreundInnen aus Litauen die Konferenz unbedingt in zwei Jahren in Vilnius haben wollen. Sie führen zu dem Zeitpunkt ein EU-Projekt durch und befürchten, für eine spätere Austragung dann keine ausreichende Unterstützung mehr in ihrem Land zu erhalten. Wir sind aber entschlossen, uns nächstes Jahr wieder zu bewerben und die Tagung 2008 unbedingt nach Wien zu holen.“ Die Konferenz 2006 wurde ja bereits im Vorjahr an Sofia vergeben.
Kurt Krickler in den Vorstand gewählt
Auf der Pariser Tagung wurde auch der Vorstand neu gewählt. HOSI-Wien-Generalsekretär Kurt Krickler, der bereits von 1996-2003 sieben Jahre dem ILGA-Europa-Vorstand angehörte, kandidierte wieder und wurde in das zehnköpfige Gremium gewählt.