Morgen, am 15. Juni 2013, wird zum 18. Mal die Regenbogenparade über die Ringstraße in Wien ziehen. Sie beginnt um 14 Uhr beim Äußeren Burgtor am Heldenplatz und wird gegen die Fahrtrichtung „andersrum“ einmal um den Ring ziehen. Veranstalterin der Parade ist zum elften Mal die Homosexuelle Initiative (HOSI) Wien.
„Wir erwarten zehntausende Menschen, die im Paradenzug mitmaschieren, und insgesamt über 100.000 Menschen, die entlang der Ringstraße als ZuschauerInnen den Weg der Parade säumen werden“, erklärt Obfrau Cécile Balbous. „Es wird wieder eine eindrucksvolle, friedliche und bunte Demonstration für Toleranz, Akzeptanz und Gleichstellung von Lesben, Schwulen und Transgenderpersonen sein. Anschließend wird ab ca. 18 Uhr am Heldenplatz im Rahmen der ‚Pride Celebration‘ bei einem umfangreichen Showprogramm weitergefeiert.“ Alles Nähere zur Parade und zur Celebration auf www.regenbogenparade.at.
„Gegen-Demo“ ignorieren…
Zeitgleich mit der Parade hat auch eine christlich-fundamentalistische Gruppierung einen „Marsch für die Familie“ in der Wiener Innenstadt angemeldet. Wiewohl es im Flugblatt dieser Gruppierung heißt, man wolle die Regenbogenparade nicht stören, scheint sie doch die mediale Aufmerksamkeit, die die Parade genießen wird, auf sich und ihre abstrusen Forderungen (Abschaffung des Sexualkundeunterrichts an Schulen, von Kinderkrippen und der Eingetragenen Partnerschaft) lenken zu wollen. „Die HOSI Wien ruft in diesem Zusammenhang alle FreundInnen der Parade dringend auf, diesen Marsch für die Familie ‚nicht einmal zu ignorieren‘ und sich auf keinen Fall zu verbalen oder anderen Attacken auf diese lächerliche Kundgebung eines versprengten Häufchens religiöser Fanatiker hinreißen zu lassen“, betont Balbous weiter, „abgesehen davon, dass auch für solche Gruppen das Recht auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit gelten muss, wofür wir absolut eintreten!”
„Seien wir dieser Gruppe lieber dafür dankbar, dass sie uns allen einmal mehr die hässliche Seite der Religionen präsentiert und damit deutlich macht, wie wichtig unser Kampf um Nichtdiskriminierung und gleiche Rechte nach wie vor ist, damit wir uns nicht in trügerischer Sicherheit über das Erreichte wiegen“, ergänzt Balbous. „Auf keinen Fall sollten Lesben und Schwule oder ihre wohlmeinenden SympathisantInnen jedoch diesen christlichen Fanatikern den Gefallen tun, sie durch Beachtung aufzuwerten oder sie gar durch Angriffe zu ‚christlichen Märtyrern‘ zu machen. Seien wir gelassen, bleiben wir aber trotzdem wachsam, und strafen wir diese unbedeutende Gruppierung mit Ignoranz. Eine erfolgreiche und fröhliche Parade ist als passende Antwort völlig ausreichend!“
…und lieber gemeinsam stolz die Vielfalt feiern
„Die Medien sollen über die Regenbogenparade und ihre Anliegen berichten – und nicht über etwaige sinnlose und kontraproduktive Geplänkel mit dogmatischen Fundis“, ergänzt HOSI-Wien-Obmann Christian Högl, um in diesem Zusammenhang auf das diesjährige Paradenmotto „United in Pride“ hinzuweisen: „In Österreich ist es gelungen, das Einende vor das Trennende zu stellen. Heteros feiern auf der Parade gemeinsam mit der LSBT-Community die Vielfalt der Gesellschaft – gemeinsam können und sollen wir alle stolz darauf sein, dass es bei uns möglich ist, unterschiedliche Lebensweisen und vielfältige Lebensentwürfe zu verwirklichen. Das ist bekanntlich nicht überall selbstverständlich. ‚United in Pride‘ soll daher nicht zuletzt auch unsere Solidarität mit der LSBT-Bewegung in jenen Ländern zum Ausdruck bringen, wo diese Vielfalt nicht so konfliktfrei wie in Österreich gelebt werden kann. Die HOSI Wien wird in diesem Sinne ihre internationale Arbeit in den nächsten Jahren verstärken und dabei u. a. von ihrem im Vormonat zuerkannten NGO-Beraterstatus bei den Vereinten Nationen Gebrauch machen.“
Die mehr als 100.000 TeilnehmerInnen an der Regenbogenparade werden jedenfalls auch dieses Jahr wieder positive Energien und ein Signal für ein respektvolles Miteinander aussenden. „Die HOSI Wien lädt alle EinwohnerInnen und BesucherInnen Wiens herzlich ein, dieses Fest der Vielfalt – im Stolz vereint – mitzufeiern“, so Högl abschließend.
Rückfragehinweis:
Christian Högl, Obmann, Tel. 0699-118 11 038
Cécile Balbous, Obfrau, Tel. 0676-930 82 45