Am Samstag, dem 16. Juni 2018, wird zum 23. Mal die Regenbogenparade über die Wiener Ringstraße ziehen. Der bunte Demonstrationszug von über 60 teilnehmenden Gruppen wird entgegen der Fahrtrichtung einmal um den ganzen Ring – an Parlament, Oper, Stadtpark, Urania, Ringturm, Börse und Universität vorbei – ziehen. Beginn ist 14 Uhr vor dem Burgtheater. Davor sammeln sich alle Gruppen beim Warm-up im Pride Village vor dem Rathaus. Angeführt wird der Paradenumzug heuer nicht mehr von den Pride-Paaren, sondern von einer bunten Gruppe aus Freiwilligen der Community, die ihre politischen und gesellschaftlichen Forderungen auf Transparenten präsentieren werden.
„Wir erwarten rund 150.000 Menschen, die an dem Umzug teilnehmen und sichtbar für Liebe, Respekt und Solidarität – dem Motto der diesjährigen Regenbogenparade – eintreten werden.“ so Lui Fidelsberger, Obfrau der Homosexuellen Initiative (HOSI) Wien. „Diese Werte sind heute besonders wichtig. Denn sie waren es, die die großen Erfolge der LGBTIQ-Community überhaupt erst möglich gemacht haben, zuletzt etwa die Öffnung von Ehe und Eingetragener Partnerschaft.“
Mit Liebe, Respekt und Solidarität gegen Hass eintreten
„Damit ist es allerdings nicht getan.“ ergänzt HOSI-Wien-Obmann Moritz Yvon. „Auch, wenn wir dieses Jahr Grund zum Feiern haben, so bleibt noch viel zu tun, denn Vorurteile bis hin zu Hass gibt es weiterhin, selbst tätliche Übergriffe kommen noch manchmal vor. Umso empörender ist es, dass ausgerechnet beim Diskriminierungsschutz diskriminiert wird: Niemandem darf z.B. wegen der Hautfarbe das Mieten einer Wohnung verweigert werden, wegen der sexuellen Orientierung allerdings sehr wohl. Wir fordern die Bundesregierung dazu auf, diese Willkür zu beenden.“
Gegen diese Widerstände hilft nur ein starkes Bündnis über alle gesellschaftlichen Gruppen hinweg: „Auch andere Menschen werden strukturell benachteiligt, etwa Geringverdiener*innen, Frauen oder Flüchtlinge. In allen diesen Gruppen gibt es übrigens auch LGBTIQ-Personen und wir reichen allen die Hand, denn gelebte Solidarität und Respekt füreinander sind unsere größte Stärke. Wo Regierende untätig sind oder Finanzierungen streichen, halten wir umso mehr zusammen“, so Yvon.
Vienna Pride als Generalprobe für die EuroPride Vienna 2019
Die Regenbogenparade bildet damit schlussendlich den fulminanten Höhepunkt der Vienna Pride, die heuer über zwei Wochen dauert. Die Veranstaltungsreihe, die sich über ganz Wien – vom Prater bis nach Schönbrunn – erstreckt, bietet der Community und allen interessierten Menschen eine Fülle an bisher noch nicht da gewesenem Angebot an Veranstaltungen in den Bereichen Sport, Kunst, Kultur, Politik und Wirtschaft. Die Vienna Pride ist damit auch die Generalprobe für die EuroPride Vienna 2019, für deren Organisation die HOSI Wien seitens der European Pride Organisers Association (EPOA) den Zuschlag erhalten hat. „Es freut und ehrt uns, die EuroPride Vienna 2019 genau zum 50-Jahr-Jubiläum der Stonewall Riots organisieren zu dürfen, mit denen die moderne LGBTIQ-Bewegeung ihren Anfang nahm“, erklärt Fidelsberger.
Diesen Samstag wird nach der Regenbogenparade auf der Bühne im Pride Village am Rathausplatz die Pride Celebration gefeiert, präsentiert von Miss Candy und Alfons Haider. Neben Ansprachen von Christian Kern, Mario Lindner, Ewa Dziedzic, Jürgen Czernorszky, Beate Meinl-Reisinger, Peter Kraus, Jennifer Kickert und Mireille Ngosso und der Prämierung der besten Paradenbeiträge wird es auch ein umfangreiches Unterhaltungsprogramm geben: unter anderem wird es ein EuroPride Kickoff featuring Conchita geben. Ab 23 Uhr wird dann bei den beiden offiziellen Pride Night Parties und anderen Events noch die ganze Nacht weitergefeiert.