Minimundus, die kleine Welt am Wörthersee, wird größer. Nachdem Mitte Juli zwei Müttern mit ihren beiden Kindern an der Kasse des Kärntner Ausflugziels ein Familienticket verwehrt wurde, reagierte die Geschäftsführung der Minimundus GmbH auf die Entrüstung der Community und den medialen Druck der Negativschlagzeilen.
Mehr zum auslösenden Ereignis ist in unserem Bericht Minimundus oder der kleine Horizont zu erfahren.
Minimundus reagiert auf Druck von Community und Medien
Die Nachricht über den Vorfall in Minimundus verbreite sich schnell in der Community – auch die HOSI Wien war (erfolgreich) bemüht, die Meldung weit zu verbreiten. Unterstützung bekam die Community dabei durch die Medien: Nahezu alle größeren Tageszeitungen berichteten über das lesbische Paar. Darüber hinaus gab es ORF-Berichte in Kärnten heute und der ZiB 2.
Diese negative Präsenz veranlasste die Geschäftsführung von Minimundus relativ schnell, nämlich zwei Tage nach Bekanntwerden, zu reagieren. In einer Presseaussendung gab der Geschäftsführer Hannes Guggenberger bekannt, dass Minimundus die Preispolitik der Minimundus-Familienkarte nochmals überarbeiten werde, und lud zu diesem Vorhaben Organisationen, die eingetragene Partnerschaften und gleichgeschlechtliche Familien vertreten, ein. Mehr dazu unter Minimundus lenkt ein und zeigt sich gesprächsbereit.
Die Antwort der HOSI Wien auf die Einladung per E-Mail:
Es ist uns als ehrenamtlich agierendem Verein ebenfalls [Anm.: Barbara Schlachter-Delgado, Obfrau FAmOs – Familien andersrum Österreich, hat in ihrer Antwort bereits erklärt, dass es für ehrenamtlich agierende Vereine nicht leicht ist, einer Einladung mit Terminvorschlag Donnerstag nachzukommen] nicht möglich, nach Kärnten zu kommen. Wir begrüßen es aber sehr, dass Sie nach dem großen Medienecho Ihre Haltung geändert haben und den Dialog suchen.
Wir möchten uns der Stellungnahme von Frau Schlachter-Delgado anschließen. Für uns ist jede Regelung akzeptabel, die zu keiner Diskriminierung von Regenbogenfamilien führt. Am einfachsten wäre wohl, das Familienticket für 2 Erwachsene plus Kind (unter 15 Jahre) zu definieren.
Minimundus ändert einschränkende Formulierung
Am Donnerstag, 26. Juli, trafen sich dann die Geschäftsleitung von Minimundus und VertreterInnen von Familien andersrum Österreich (FAmOs), Grüne andersrum Kärnten, Femme Goes Queer und HOSI Salzburg, um unter Sachbegleitung der Gleichbehandlungsanwaltschaften in Klagenfurt und Wien das Thema Familienkarte zu bearbeiten.
Die bisherigen, einschränkenden Formulierungen „Vater, Mutter, eigene Kinder“ werden in Hinkunft nicht mehr angewendet. Das Familien-Ticket gilt nunmehr für Familien, Lebensgemeinschaften oder Alleinerziehende und deren Kinder und Pflegekinder bis zum 15. Geburtstag, sowie deren Tageseltern bzw. Großeltern mit ihren Enkelkindern. Dieser Konsens wird auch mit sofortiger Wirkung an den Kassen umgesetzt. Für die Zukunft soll in weiterer Zusammenarbeit ein Preismodell mit Verwendung von neutralen Begriffen entstehen. Der Begriff Familienkarte wird erhalten bleiben.
Wir freuen uns, dass die Minimundus GmbH den Worten auch Taten folgen ließ und dass letztendlich die beispielhafte Zusammenarbeit der Community zu diesem positiven Ergebnis führte.