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Her mit den Bildern!
Montag, 24. September 2012 @ 19:00
Im Rahmen der WIENWOCHE präsentiert Kinoki – Verein zur audiovisuellen Selbstbestimmung ein mehrteiliges Filmprogramm, das die Möglichkeiten medialer Interventionen in soziale und politische Prozesse auslotet. Im Mittelpunkt stehen dabei die Thematisierung gesellschaftlicher Ausgrenzungen sowie die filmische Repräsentation minorisierter Gruppen: Welche Bedeutung hat der Einsatz medialer Mittel für „Minderheiten“-Communitys? Wie haben sich die Bedingungen der Sichtbarmachung und Dokumentation verändert? Welche Rolle spielt das audiovisuelle Archiv im Bezug auf Fragen von Selbstdarstellung und Selbsthistorisierung?
Fragen wie diese sollen entlang dreier Themenschwerpunkte erörtert werden: Unter dem Titel „Queerer Aktivismus“ begibt sich Kinoki auf die Spurensuche nach den emanzipatorischen Videobewegungen im Wien der 1980er Jahre. Mit „Sozialen Kämpfen und Arbeitsmigration“ werden filmische Positionen aus den 1970er/80ern als „solidarische BegleiterInnen“ und Ausnahmeerscheinung in der österreichischen Filmlandschaft dieser Zeit vorgestellt. Die Diskussionsveranstaltung „Mit historischen Bildern arbeiten“ fragt insbesondere nach der Bedeutung des Archivs und der Auseinandersetzung mit Geschichte im österreichischen Dokumentarfilm nach der Jahrtausendwende.
Hier das genaue Programm des Schwerpunkts
AUTONOME BILDER UND QUEERER AKTIVISMUS
TEIL 1, Mo 24.9.2012 / 19 Uhr – Filmbeschreibungen:
HOSI-Bude Reumannplatz (10 min.)
Während der Wiener Festwochen 1980 errichtete die Homosexuellen Initiative (HOSI) Wien am Reumannplatz einen Informationsstand. Nach angeblich „wütenden Protesten der Bevölkerung“ wurde die Informationsbude geschlossen. Eine breite Solidarisierungswelle mit der HOSI führte in der Folge zur Wiedereröffnung.
Schwul sein kann schön sein (11 min.)
Interviews, Stellungnahmen, Gespräche zur Lage von Homosexuellen.
HOSI: Coming out – Hans (16 min.)
Die Videoladenbewegung der 1980 Jahre führte zu einer beachtlichen Vervielfältigung audiovisueller Dokumentationen in Wien, die nicht zuletzt mithilfe der Gründung der Medienwerkstatt in Gang gebracht wurde. Dabei ging es in erster Linie um Self-Empowerment. Der Themenabend widmet sich ausgewählten Filmbeispielen aus dem Projekt Videowochenschauen der Medienwerkstatt, das mit diesem Projekt erstmals ein breites Publikum auf der Straße erreichte: „Entscheidend trug dazu der Einsatz eines mobilen Videobusses bei, mit dem auch Vorführungen im ländlichen Umkreis von Wien (auf Hauptplätzen, in Fußgängerzonen, etc.) möglich wurden. Am leichtesten gestaltete sich die Zusammenarbeit mit Gruppen, wo einzelne Mitglieder schon mit Video gearbeitet hatten, so zum Beispiel mit der Homosexuellen Initiative (HOSI). Für jene, die noch keine Erfahrung mit Video hatten, wurden Workshops gemacht, um Schnitt- und Aufnahmetechniken zu vermitteln.“ (Medienwerkstatt-Info Nr. 1/April 1981)
DISKUSSION mit Manfred Neuwirth (Medienwerkstatt Wien), Andreas Brunner (QWIEN), Kurt Krickler (HOSI) – Moderation: Hannes Sulzenbacher
TEIL 2, Do 4.10. / 19 Uhr – Filmbeschreibungen:
Tamara Euller: Rosa Lila Villa (A 1983, ca. 20 min.)
Jana Cejpek: Lila Villa (A 1984, ca. 30 min.)
Aus Anlass des 30-Jahr-Jubiläums der Rosa Lila Villa widmet sich der zweite Teil des Programms „Autonome Bilder und Queerer Aktivismus“ zwei Filmen, die die Anfangszeit der Villa dokumentieren. In Jana Cejpeks Film Lila Villa, der 1984 auf Super 8 gedreht wurde, kommen ProtagonistInnen der ersten Stunde zu Wort. Sie sprechen über ihre Ziele und Wünsche. Lila Villa ist ein filmisches Selbstzeugnis, eine Innensicht von queerem Aktivismus der frühen 1980er Jahre.
Tamara Eullers Film Rosa Lila Villa entstand im Zuge ihrer Ausbildung an der Wiener Filmhochschule auf 16 mm Umkehrmaterial. Euller führte damals zahlreiche Interviews mit AktivistInnen der Villa. Im Vordergrund des Films stehen die politischen Anliegen rund um den Kampf um gesellschaftliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Lebensweisen. Das Originalmaterial des Films ist seit Jahren verschollen.
DISKUSSION mit Tamara Euller, Jana Cejpek, Hanna Hacker und Gabriele Szekatsch – Moderation: Katja Wiederspahn (angefragt)
Eintritt ist frei.
Nähere Infos unter Kino Schikaneder.