Heute beginnt offiziell EuroPride, das europäische Lesben- und Schwulenfestival, das dieses Jahr in Wien ausgerichtet und den ganzen Juni dauern wird.
„Für uns sind die vielen EuroPride-Veranstaltungen, zu denen rund 500.000 Menschen erwartet werden, ein eindrucks- und machtvolles Zeichen gegen Unterdrückung und Diskriminierung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender-Personen“, erklärt Helga Pankratz, Obfrau der Homosexuellen Initiative (HOSI) Wien.
„Diese Unterdrückung und Diskriminierung hat zwei Ursachen: ÖVP und FPÖ, die seit 1983 über eine Mehrheit im Nationalrat verfügen und seither jeden Fortschritt verhindert haben. Durch die starre und rückschrittliche Haltung dieser beiden Parteien ist Österreich in Sachen Gleichstellung und Gleichberechtigung von Lesben und Schwulen mittlerweile gemeinsam mit Albanien, Rumänien und Serbien absolutes Schlußlicht in Europa.“
Reformstau schreit nach gesellschaftspolitischer Wende
„Wir hoffen“, fügt Obmann Christian Högl hinzu, „daß EuroPride, dieser Monat des schwul/lesbischen Stolzes, des Selbstbewußtseins und der Sichtbarkeit, den Lesben und Schwulen in diesem Land endlich jene Selbstachtung verleihen wird, um mit Bestimmtheit nach 18 Jahren blau-schwarzer Mehrheit im Nationalrat und 15 Jahren ÖVP in der Regierung eine fortschrittliche Mehrheit ins Parlament zu wählen, damit der in 30 Jahren aufgebaute Reformstau endlich aufgelöst werden kann. Es ist höchste Zeit, daß Österreich in dieser Frage endlich europareif wird und wir nicht länger BürgerInnen zweiter und dritter Klasse bleiben.“
Drei Projekte der HOSI Wien
Die HOSI Wien wird selbst drei Projekte zu EuroPride durchführen bzw. mitorganisieren, und zwar eine Ausstellung über die NS-Verfolgung von Lesben und Schwulen in Wien 1938-45, die vom 14. Juni bis 12. Juli 2001 zu sehen sein wird, eine Podiumsdiskussion zum selben Thema anläßlich der Österreichpremiere der US-Dokumentation „Paragraph 175“ (11. Juni, 20 Uhr, Secession) sowie ein Europa-Kolloquium im Wiener Rathaus am 24. Juni (Wappensaal, 10-19 Uhr).