„Der Block der HOSI Wien auf der morgigen EuroPride-Regenbogen-Parade wird ganz im Zeichen unserer vier wichtigsten politischen Forderungen stehen“, kündigt HOSI-Wien-Obfrau Helga Pankratz an. „Diese sind:
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– Rehabilitierung der bzw. Rechtanspruch auf Entschädigung für die schwulen und lesbischen Opfer des Nationalsozialismus
– ersatzlose Streichung des § 209 StGB
– Schaffung eines umfassenden Anti-Diskriminierungsgesetzes sowie
– rechtliche Anerkennung von gleichgeschlechtlichen PartnerInnenschaften.“
EuroPride: Demonstration gegen die schwarz-blaue Unterdrückung
„Vier Forderungen, deren Verwirklichung bisher am Widerstand der ÖVP und FPÖ gescheitert sind“, ergänzt HOSI-Wien-Obmann Christian Högl. „Entsprechende Spruchbänder werden unseren Paraden-Wagen zieren, ebenso 209 Luftballons mit der Aufschrift ‚Weg mit § 209!‘, die dann im Rahmen der Abschluß-Celebration am Heldenplatz in den Abendhimmel aufsteigen werden, womit auch symbolisiert werden soll, daß es höchste Zeit ist, diesen Paragraphen loszuwerden.“
Hermes Phettberg unterstützt HOSI Wiens Selbstbezichtigungsaktion: „Auch ich habe gegen § 209 verstoßen!“
Prominente Unterstützung hat diese Woche im übrigen eine andere HOSI-Wien-Aktion erhalten, die in Hinblick auf EuroPride gestartet wurde, nämlich die Selbstbezichtigungsaktion „Auch ich habe gegen § 209 StGB verstoßen!“: Hermes Phettberg bekannte in seinem Predigtdienst im Falter einschlägige Tatbestände. „Mit dieser Aktion wollen wir den menschenrechtswidrigen § 209 und alle, die an ihm festhalten wollen, lächerlich machen“, erklärt HOSI-Wien-Generalsekretär Kurt Krickler, der in der letzten Ausgabe der HOSI-Wien-Zeitschrift LAMBDA-Nachrichten ebenfalls eingestand, gegen § 209 verstoßen zu haben:
„Wie seinerzeit im stern Frauen bekannten, abgetrieben zu haben, um gegen die Strafbarkeit des Schwangerschaftsabbruchs zu protestieren, wollen wir auf diese Weise den § 209 zu Fall bringen. Es ist ja bezeichnend, daß sich die Strafverfolgungsbehörden nicht getrauen, bekannte Schwulenrechtler zu verfolgen, weil man genau weiß, daß wir noch am selben Tag in Schweden um Asyl ansuchen würden. Damit ist aber klar: Ins Gefängnis müssen nur jene, die sich einschüchtern lassen und sich aus vielerlei Gründen nicht wehren können bzw. sich nicht zu wehren wagen. Mit dieser unhaltbaren Situation sind wir aber der Abschaffung des § 209 wieder einen Schritt weiter. Die PolitikerInnen von ÖVP und FPÖ müssen endlich einsehen, daß sie die lückenlose Anwendung des § 209 ohnehin nicht mehr durchsetzen können und auf verlorenem Posten stehen – ganz abgesehen vom angeschlagenen Image und Spott im Ausland.“