„Wir begrüßen die vorige Woche gestartete IFES-Umfrage, mit der die Bedürfnisse von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender-Personen (LSBT) im Bereich Wohnen, Betreuung und Pflege im Alter erhoben werden sollen“, erklärt Cécile Balbous, Obfrau der Homosexuellen Initiative (HOSI) Wien. „Wir sind fest davon überzeugt, dass eine solche Bedarfserhebung unerlässlich ist, um auf deren Grundlage die entsprechenden Dienstleistungen anbieten zu können. Deshalb rufen wir auch dazu auf, unbedingt bei dieser Befragung mitzumachen. Der Fragebogen richtet sich an alle Altersgruppen, denn es geht ja vor allem um die Planung zukünftiger Angebote. Auch wer heute noch nicht im Seniorenalter ist, sollte sich bereits Gedanken darüber machen, wie er oder sie im Alter wohnen, betreut und gepflegt werden möchte.“
„Da die gesellschaftliche Anerkennung immer weiter voranschreitet und dadurch auch ältere Lesben und Schwule vermehrt ihre sexuelle Orientierung offen leben, ist es wichtig, dass sich auch Betreuungseinrichtungen und Sozialdienstleister auf die Bedürfnisse homosexueller KlientInnen bzw. PatientInnen einstellen. Voraussetzung dafür ist natürlich die entsprechende Schulung und Sensibilisierung von MitarbeiterInnen von Wohn- und Pflegeeinrichtungen, sodass ein selbstbestimmtes und diskriminierungsfreies Altern in Würde möglich ist“, ergänzt HOSI-Wien-Obmann Christian Högl.
Die HOSI Wien wird sich auf diesem Gebiet ebenfalls verstärkt engagieren und ihre Gruppe für homo- und bisexuelle Menschen über 50 wiederbeleben. „Wir haben uns auch über Ansätze, Projekte und Initiativen im Ausland informiert und vor zwei Wochen etwa an einem internationalen Meeting über ‚LSBT-Personen im Alter‘ in Breda (Niederlande) teilgenommen“, berichtet HOSI-Wien-Generalssekretär Kurt Krickler: „Neben speziellen Einrichtungen nur für LSBT-Personen geht der Trend international eindeutig in Richtung Integration in Mainstream-Einrichtungen, wobei sexuelle Vielfalt nur einen von mehreren Bereichen der Diversität darstellt. Damit diese Integration gelingt, sind neben der erwähnten Schulung des Personals auch Maßnahmen notwendig, um etwa mit allen HeimbewohnerInnen LSBT-Fragen vorurteilsfrei zu thematisieren. In den Niederlanden gibt es für LSBT-freundliche Pflege- und Betreuungseinrichtungen inzwischen mit dem ‚rosaroten Teppich‘ bzw. dem ‚Regenbogen-Schlüssel‘ ein spezielles Gütesiegel, das von einem unabhängigen Zertifizierungsinstitut aufgrund einer gründlichen Prüfung nach strengen standardisierten Kriterien verliehen wird. Mittlerweile verfügen in den Niederlanden bereits mehr als 90 Einrichtungen über dieses Gütesiegel, das übrigens zu einem wichtigen positiven Faktor auf einem Markt mit ständig intensiver werdendem Wettbewerb geworden ist.“
Der Link zur Umfrage: www.ifes-umfrage.at/wohnen-im-alter