Heute Vormittag nahmen Cécile Balbous und Christian Högl, die Obleute der Homosexuellen Initiative (HOSI) Wien, am Round Table mit VertreterInnen der Lesben- und Schwulenbewegung über offene Forderungen in Sachen Gleichstellung von Eingetragener Partnerschaft (EP) und Ehe teil, zu dem Familienministerin Sophie Karmasin gemeinsam mit Innenministerin Johanna Mikl-Leitner und Justizminister Wolfgang Brandstetter geladen hatte.
„Wir haben bei der Gelegenheit in sehr amikaler Atmosphäre unsere Positionen dargelegt“, erklärt Balbous nach dem Gespräch. „Die wichtigsten Fragen in diesem Zusammenhang sind natürlich die EP-Schließung am Standesamt und die gemeinsame (Fremdkind-)Adoption.“
„Die meisten der noch offenen Punkte mögen letztlich zwar nur wenige Personen in ihrem Alltag betreffen, aber es geht hier vor allem auch um die symbolische Ebene: Jede benachteiligende Ungleichbehandlung ist eben ein Ausdruck dafür – und damit auch ein negatives Signal an die Gesellschaft –, dass Lesben und Schwule eben nicht als gleichberechtigte BürgerInnen angesehen werden“, ergänzt Högl. „Und es gibt auch Unsinnigkeiten, die ins EP-Recht aufgenommen wurden, etwa die unterschiedlichen Begriffe ‚Familienname‘ und ‚Nachname‘, wobei wir dafür eintreten, den Begriff ‚Familienname‘ generell, also auch für die heterosexuelle Ehe, durch den Begriff ‚Nachname‘ zu ersetzen.“
„Überhaupt müsste das Eherecht ja umfassend reformiert werden“, betont Balbous weiter, „nicht zuletzt, damit es für Lesben und Schwule attraktiv wird. Es gibt daher durchaus Ungleichbehandlungen, die wir als Vorteil betrachten und uns daher überhaupt nicht stören, wie etwa der Umstand, dass eine EP erst mit 18 Jahren geschlossen werden darf, oder die etwas weniger strengeren Scheidungsbestimmungen. Wir denken, die Zeit wäre reif für ein modernes Ehe- und Scheidungsrecht auf der Höhe des 3. Jahrtausends, das dann auch für gleichgeschlechtliche Paare gelten könnte und sollte.“
„Wir hoffen, dass dies in absehbarer Zeit möglich sein wird, zumal Teile der ÖVP offenbar bereit sind, sich in dieser Frage zu bewegen, und ernsthaft zu Reformen bereit sind“, zeigt sich Högl nach dem Gespräch vorsichtig optimistisch.
Die differenzierten Forderungen der HOSI Wien zum Partnerschafts- und Familienrecht sind im Detail nachzulesen unter: www.hosiwien.at/forderungsprogramm