„Daß Erzbischof Christoph Schönborn die sogenannten JUNIA-Gottesdienste für Lesben und Schwule in katholischen Kirchen verboten hat, ist ein Rückfall ins tiefste Mittelalter“, kommentiert HOSI-Wien-Obfrau Waltraud Riegler diese Entscheidung. „Wir empfinden diese Maßnahme als zutiefst unmenschlich und auch höchst unchristlich. Die gestern im Radio von Schönborn dazu abgegebene Begründung ist überdies völlig unwissenschaftlich und vorurteilsbeladen. Es ist beschämend, daß sich einer der höchsten Kirchenvertreter in Österreich derartige Ansichten zum Phänomen der Homosexualität öffentlich zu vertreten getraut, auch wenn er sie scheinheilig in Worte des Mitleids kleidet.“
Austrittsappell
„Dieses Vorgehen ist umso unverständlicher, als andere christliche Religionsgemeinschaften ihre Position zur Homosexualität schon längst zum Positiven geändert haben, etwa die evangelische Kirche oder jüngst die altkatholische, die in Hinkunft gleichgeschlechtliche Paare auch segnen wird“, betont HOSI-Wien-Obmann Christian Högl. „Angesichts dieser anachronistischen Haltung der röm.-kath. Kirche kann man nur alle religiös empfindenden Lesben und Schwulen – und ihre SympathisantInnen und FreundInnen – auffordern, dieser Kirche den Rücken zu kehren und in lesben- und schwulenfreundlichere Kirchen überzutreten. Wir appellieren auf alle Fälle an alle – ob gläubig oder nicht –, aus der röm.-kath. Kirche auszutreten.“
Antidiskriminierungsgesetz dringend notwendig
„Die Äußerungen Schönborns, mit denen er gestern und heute im Radio versuchte, Lesben und Schwule zu pathologisieren und als etwas Abnormes und Abartiges darzustellen, zeigen auch einmal mehr, wie wichtig ein Antidiskriminierungsgesetz wäre, durch das auch Lesben und Schwule vor derartigen verbalen Übergriffen geschützt würden. Wie lange sollen Lesben und Schwule noch ohne rechtlichen Schutz solchen beleidigenden Äußerungen ausgesetzt sein? Schönborns Aussagen sind vergleichbar mit rassistischer Hetze“, meint Högl weiter.