Homosexuelle Initiative (HOSI) Wien

1. Lesben- und Schwulenverband Österreichs

Iran: Zwei Homosexuellen droht Hinrichtung – HOSI Wien protestiert

Zwei 27-jährige Männer sollen wegen homosexueller Handlungen hingerichtet werden.

Nach der öffentlichen Hinrichtung zweier Jugendlicher wegen homosexueller Handlungen in der Stadt Mashhad am 19. Juli 2005 (vgl. unsere Aussendung), die weltweite Empörung ausgelöst hat, droht nun am 27. August (anderen Quellen zufolge am 28. 8.) zwei 27-jährigen Männern in der Stadt Arak wegen homosexueller Handlungen die Hinrichtung (einer Quelle zufolge wurde einer der beiden Männer bereits am 16. 8. hingerichtet – diese Information wurde jedoch von keiner zweiten Quelle bisher bestätigt).

„Wie schon im Fall der beiden Jugendlichen wird auch den beiden Männern aus Arak Vergewaltigung eines Dritten vorgeworfen“, fasst Christian Högl, Obmann der Homosexuellen Initiative (HOSI) Wien, die spärlichen Informationen über diesen Fall aus dem Internet zusammen. „Wir vermuten aber, dass die Vorwürfe erfunden sind bzw. auf von den Behörden erpressten Falschaussagen möglicherweise tatsächlich beteiligter Dritter beruhen, die damit vielleicht sogar ihr eigenes Leben zu retten versuchen.“

„Wir verurteilen die Todesstrafe aufs allerschärfste“, ergänzt HOSI-Wien-Obfrau Bettina Nemeth, „sie stellt keine zivilisierte Form der Bestrafung für welches Verbrechen auch immer dar, weder in einem Rechtsstaat noch – und schon gar nicht – in einem Regime wie dem iranischen, das die Todesstrafe als Mittel des Terrors und der Unterdrückung einsetzt.

Außenministerin Plassnik teilt Abscheu

„Die HOSI Wien hat in einem Schreiben an die iranische Botschaft wieder gegen die geplante Hinrichtung protestiert“, berichtet Nemeth weiter. „Außerdem haben wir Außenministerin Ursula Plassnik aufgefordert, alles in ihrer Macht Stehende zu unternehmen, um weitere Hinrichtungen im Iran zu verhindern. Sie hatte uns in ihrer Antwort auf unser Schreiben vom Juli mitgeteilt, unsere Abscheu über die Vorgangsweise der iranischen Behörden zu teilen. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Hinrichtungen sei das Außenministerium gegenüber der britischen EU-Präsidentschaft dafür eingetreten, dass die EU auf die Vorfälle öffentlich reagiert. Am 26. Juli hat die EU in einer Erklärung die Hinrichtung der beiden Jugendlichen scharf verurteilt. Plassnik hat auch angekündigt, dass diese und andere Fragen im Rahmen des EU-Menschenrechtsdialogs mit dem Iran besprochen werden und sich Österreich während seines EU-Ratsvorsitzes im ersten Halbjahr 2006 aktiv in dieser Frage einbringen werde.“

Hintergrundinformation zum aktuellen Fall auf englisch unter

http://direland.typepad.com/direland/2005/08/irans_deadly_an.html

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