Knapp 50 Personen, darunter die grüne Nationalratsabgeordnete Ulrike Lunacek, folgten dem Aufruf der Rosa Lila Villa und der HOSI Wien und demonstrierten heute, 26. August 2005, vor dem Büro der iranischen Fluglinie Iran Air in der Wiener Innenstadt. Kurz nach 12 Uhr blockierten die TeilnehmerInnen an der Kundgebug auch die Ringstraße vor der Oper für zwei Minuten, indem sie das riesige Transparent über die Fahrbahn des Rings spannten, das AktivistInnen der Rosa Lila Villa kurzfristig von der Villa-Fassade abmontiert und zur Demo mitgenommen hatten.
Seit einigen Wochen hängt das Transparent mit der Aufschrift Iran: Justiz mordet Homosexuelle wienzeilenseitig an der Villa und informiert die WienerInnen und die Wien-BesucherInnen.
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„Unmittelbarer Anlass für die heutige Demo waren Informationen aus dem Iran, wonach morgen bzw. anderen Quellen zufolge übermorgen wieder zwei Homosexuelle hingerichtet werden sollen, und zwar in der Stadt Arak“, berichtet HOSI-Wien-Obmann Christian Högl (vgl. OTS0026 vom 21.8.05). Am 19. Juli 2005 waren zwei Jugendliche in der Stadt Meschhed (Mashhad) wegen homosexueller Handlungen öffentlich hingerichtet worden, was internationale Proteste und weltweite Empörung hervorgerufen hatte (vgl. OTS0083 vom 21.7.05).
Die Demonstration richtete sich aber nicht nur gegen diese drohende Hinrichtung, sondern ganz allgemein gegen die Todesstrafe und das Totalverbot homosexueller Handlungen. Unsere konkreten Forderungen in diesem Zusammenhang lauten daher auch:
Schluss mit dem Verbot homosexueller Handlungen! Im Iran und anderswo!
Politisches Asyl in Österreich für verfolgte Schwule und Lesben aus dem Iran und anderen Staaten mit ähnlichem Totalverbot!
Keine Abschiebung Homosexueller in den Iran!
Menschenrechtsorganisationen zufolge sind seit der Machtübernahme der Ayatollahs 1979 rund 4000 Schwule und Lesben wegen ihrer Homosexualität im Iran hingerichtet worden. Nach islamischem Recht, der Scharia, sind homosexuelle Handlungen mit der Todesstrafe bedroht!
In 75 Staaten der Welt besteht noch ein derartiges Totalverbot homosexueller Handlungen, in neun davon ist die Todesstrafe dafür vorgesehen.
Übersicht dazu in der Publikation der ILGA-Europa: „Rights, not crimes: the EU‘s role in ending criminalisation of same-sex acts in third countries“ PDF (0,2 MB).