Organisator*innen erklären, worum es bei der größten Demonstration Österreichs geht
Nächste Woche ist es bei dann hoffentlich besserem Wetter soweit: Am Samstag, dem 17. Juni zieht die 27. Regenbogenparade wieder ab 13:00 einmal rund um den Ring, und zwar andersrum, also gegen die Fahrtrichtung. Die Homosexuelle Initative (HOSI) Wien, die die Regenbogenparade seit nunmehr 20 Jahren organisiert, freut sich: „Es ist ein wichtiges Zeichen lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans, intergeschlechtlichen und queeren (LGBTIQ-)Lebens“, sagt Obfrau Ann-Sophie Otte. „Hier sehen alle Menschen, für die ein Coming-out (noch) nicht möglich ist: Du bist nicht allein. Es gibt hunderttausende Menschen, die auch so sind, und noch viel mehr, die uns unterstützen.“
Der Leiter der Regenbogenparade, Karl Kreipel, sagt: „Wir freuen uns, dass die Regenbogenparade so viele Menschen zusammenbringt, und uns jedes Jahr mehr Menschen aus der Mehrheitsgesellschaft unterstützen. LGBTIQ-Menschen sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen und die Regenbogenparade inzwischen jedes Jahr die größte Demonstration Österreichs.“ Und auch, wenn die Regenbogenparade viel gute Laune verbreitet, so ist sie doch eine wichtige politische Kundgebung, fährt Kreipel fort: „Es gibt leider immer wieder Hass und Hetze gegen LGBTIQ-Menschen. Umso wichtiger ist es, hier ein lautes, starkes Zeichen zu setzen: Wir sind hier, wir sind mehr, und wir werden uns nicht mehr verstecken!“
Damit bildet die Regenbogenparade den Höhepunkt von Vienna Pride, sagt deren Organisatorin Katharina Kacerovsky-Strobl: „Nach 18 Tagen starker Sichtbarkeit, die mit unzähligen Events der Community auf ganz Wien und darüber hinaus verteilt war, kommen wir mit der Regenbogenparade Wien zum Höhepunkt von Vienna Pride. Einen Tag davor am 16.6. thematisieren wir die aktuellsten Community-Themen zu Gesundheit, Arbeitsmarkt und Menschenrechten bei der Vienna Pride Konferenz im Rathaus und direkt nach der Parade am 17.6. feiern wir am Rathausplatz bei der After Pride Celebration mit lokalen Community-Artists und werden unterstützt von den Bühnengrößen Conchita und Felix Jaehn. Unsere Bewegung war immer eine selbstorganisierte, die stark sichtbar für ihre Rechte kämpft und nicht eher lockerlässt, als bis sie diese bekommen hat.“
Bei diesen Rechten gibt es noch einiges zu tun, erklärt Otte: „Wir warten immer noch auf den vollen Diskriminierungsschutz. Wir warten immer noch auf das Verbot von Konversionstherapien aufgrund der sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität. Wir warten immer noch auf ein Verbot von medizinisch unnötigen Operationen an intergeschlechtlichen Kindern. Und die Regierung muss endlich bei der Rehabilitierung und Entschädigung der Opfer der menschenrechtswidrigen Strafverfolgung Tempo machen, bevor die letzten tot sind, wie bei der Anerkennung als Opfer der NS-Verfolgung.“
Eröffnet wird die Regenbogenparade ab 12:15 mit Reden auf dem Wiener Rathausplatz, um 13:00 Uhr zieht sie dann ab dem Burgtheater einmal um den Ring. Den Abschluss gibt es dann wie immer ab 18:00 Uhr, ebenfalls auf dem Rathausplatz, diesmal mit einem eigenen Beitrag der EuroPride Malta, und After Pride Celebration.