„Die Homosexuelle Initiative (HOSI) Wien gratuliert den Pariserinnen und Parisern zu ihrer Wahl“, erklärt HOSI-Wien-Obfrau Helga Pankratz. „Daß sie den offen schwulen Politiker Bertrand Delanoë zum Bürgermeister gekürt haben, zeugt von der Aufgeschlossenheit, Weltoffenheit und dem liberalen Esprit einer echten Weltstadt.
Daß Delanoës Homosexualität als unspektakuläre Eigenschaft ganz selbstverständlich und mit nonchalanter Gleichgültigkeit zur Kenntnis genommen und akzeptiert wird und ihm als hochrangigem Politiker offenbar überhaupt nicht geschadet hat, ist in der Tat ein Zeichen, das optimistisch stimmt. Die Französinnen und Franzosen haben wieder eine kleine Revolution geschafft.“
„Umso peinlicher und beklemmender muß dazu der Kontrast zur Situation in Österreich erscheinen“, ergänzt HOSI-Wien-Obmann Christian Högl, „wo dank der ÖVP und FPÖ in Sachen Homosexualität immer noch kleinkarierte Borniertheit, Provinzialismus, Ignoranz und Dumpfheit vorherrschen und von diesen Parteien als staatstragende Eigenschaften gefördert werden. Steht zu hoffen, daß auch in Österreich endlich ein Landeshauptmann oder andere hochrangige PolitikerInnen offen zu ihrer Homosexualität stehen, damit auch bei uns Normalität einkehrt, wie sie in anderen Ländern längst existiert: In Skandinavien, den Niederlanden oder Großbritannien gehören offen lesbische bzw. schwule PolitikerInnen längst zum Alltag in Parlamenten, Regierungen und Gemeinderäten.“
Schon nächsten Sonntag aber hat Wiens Bevölkerung – und speziell die Lesben und Schwulen der Stadt – Gelegenheit, ein ähnliches Zeichen zu setzen und die Kräfte des Fortschritts zu stärken und den reaktionären und hinterwäldlerischen Parteien eine Absage zu erteilen.