Auch wenn schon vieles erreicht ist, stellt Diskriminierung von Lesben und Schwulen im Alltag immer noch ein massives Problem dar – auch in Österreich. Das geht aus den heute von der in Wien ansässigen EU-Grundrechtsagentur (FRA) auf einer internationalen Konferenz in Den Haag präsentierten Ergebnissen der im Vorjahr EU-weit durchgeführten Umfrage unter Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender-Personen hervor.
„93.000 Personen in allen EU-Mitgliedsstaaten sowie Kroatien haben sich daran beteiligt und den Online-Fragebogen ausgefüllt. Es ist dies die umfassendste Studie, die jemals in Europa zu diesem Thema durchgeführt wurde“, erklärt Kurt Krickler, Generalsekretär der Homosexuellen Initiative (HOSI) Wien, der als einer der nationalen ExpertInnen die Durchführung der Studie unterstützt hat und die Präsentation der Resultate heute Vormittag in Den Haag mitverfolgt hat. „Es ist wirklich ein wichtiger Meilenstein, dass die Grundrechteagentur diese umfangreiche Grundlagenforschung durchgeführt hat, um das Ausmaß der Diskriminierung besser einschätzen zu können, und gleichzeitig auch Empfehlungen an die Politik abgibt, wie diesen massiven Diskriminierungen durch gesetzliche und andere Maßnahmen entgegengetreten werden kann.“
Einheitlicher Diskriminierungsschutz – ÖVP blockiert!
„Eine dieser vorgeschlagenen Maßnahmen ist die Vereinheitlichung beim Diskriminierungsschutz, der auch in Österreich immer noch im Argen liegt“, erklärt HOSI-Wien-Obmann Christian Högl. „Trotz Aufforderung durch den UNO-Menschenrechtsrat und jetzt durch die Schlussfolgerungen der EU-Studie steht die ÖVP auf der Bremse und weigert sich nach wie vor standhaft, Lesben und Schwulen denselben gesetzlichen Diskriminierungsschutz einzuräumen, wie er aufgrund des Geschlechts, der ethnischen Herkunft oder einer Behinderung bereits gilt. Die ÖVP muss sich daher den Vorwurf gefallen lassen, mit schuld am schlechten Abschneiden Österreichs zu sein. Wir fordern die ÖVP daher einmal mehr dringend auf, diesem sogenannten Levelling-up beim Schutz vor Diskriminierung außerhalb der Arbeitswelt zuzustimmen.“
Österreich nur im Mittelfeld
Dass Österreich in Sachen Gleichstellung und Nichtdiskriminierung von Lesben, Schwulen und Transgenderpersonen (LSBT) nur im europäischen Mittelfeld liegt, zeigt auch der jährliche Fortschrittsbericht des europäischen LSBT-Verbands ILGA-Europa, der ebenfalls heute anlässlich des Internationalen Tages gegen Homo- und Transphobie (IDAHO) präsentiert worden ist. ILGA-Europa hat minutiös die rechtliche Situation in 49 Staaten Europas erhoben.
Detaillierte Informationen dazu:
FRA – European Union Agency for Fundamental Rights
FRA – Results at a glance
Zeichen setzen gegen Homo- und Transphobie
Aus gegebenem Anlass wollen wir am heutigen Internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie noch einmal an den geplanten RainbowFlash erinnern. Ab 17 Uhr setzen wir am Morzinplatz vor dem Mahnmal für die Opfer der NS-Gewaltherrschaft mit bunten Luftballons ein Zeichen für eine tolerante Gesellschaft und gegen Homo- und Transphobie.