Wien/Lissabon. – Gestern, Sonntag, ging in der portugiesischen Hauptstadt die viertägige Jahreskonferenz des europäischen Lesben- und Schwulenverbands ILGA-Europa erfolgreich zu Ende.
Einer der Höhepunkte der Tagung, die unter dem Motto „Vielfalt anerkennen, Gleichstellung fördern“ stand, war eine Plenarsitzung mit dem Präsidenten der Parlamentarischen Versammlung des Europarats, SPÖ-Abgeordnetem Peter Schieder, der auch den Ehrenschutz über die Konferenz übernommen hatte, um die Anliegen von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender-Personen zu unterstützen. Schieder sprach über die Möglichkeiten, die Menschenrechtsmechanismen des Europarats im Kampf gegen die rechtliche Diskriminierung von Homosexuellen zu nutzen.
HOSI-Wien-Generalsekretär Kurt Krickler wiedergewählt
Kurt Krickler, langjähriger HOSI-Wien- und ILGA-Aktivist wurde in Lissabon von den 150 Delegierten aus über 30 Ländern zum siebenten Mal in den achtköpfigen Vorstand der Organisation gewählt. Krickler hat seit der offiziellen Gründung des europäischen Regionalverbands der International Lesbian and Gay Association im Dezember 1996 auch ununterbrochen die Funktion des Vorstandsvorsitzenden innegehabt. „Wir blicken auf erfolgreiche Jahre zurück“, kommentiert er zufrieden die Entwicklung, die die ILGA-Europa in dieser kurzen Zeit genommen hat. „ILGA-Europa ist heute eine anerkannte NGO in Brüssel, die kompetent und professionell Lobbying für die Interessen von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender-Personen auf europäischer Ebene betreibt. Diese Entwicklung hat einen vorläufigen Höhepunkt in der Etablierung eines Büros mit nunmehr vier Vollzeitangestellten in Brüssel erreicht und wurde nicht zuletzt durch eine Förderung der EU-Kommission möglich.“
Keine Hindernisse für die EU-Erweiterung
„In Lissabon konnten wir auch einen großen historischen Erfolg feiern“, berichtet Krickler weiter: „Alle sechs EU-Kandidatenländer, die noch vor vier Jahren strafrechtliche Sonderbestimmungen hatten, haben diese in Hinblick auf ihren EU-Beitritt und aufgrund des Drucks aus Brüssel mittlerweile aufgehoben. Somit steht einem Beitritt dieser Länder aus schwul/lesbischer Sicht nichts mehr im Weg.“
2004 in Budapest
Die Jahreskonferenz der ILGA-Europa für 2004 wurde an die ungarische Gruppe Háttér vergeben. Sollte es jedoch mit der EU-Erweiterung Probleme geben und Ungarn 2004 noch kein EU-Mitglied sein, wird die HOSI Wien einspringen und die Jahreskonferenz 2004 in Wien ausrichten, um durch die geographische Nähe zu diesen Ländern eine verstärkte Teilnahme von Delegierten aus Zentral-, Ost- und Südosteuropa zu erleichtern. Nächstes Jahr wird die Jahrestagung in Glasgow stattfinden, sie wurde schon im Vorjahr an die Gruppe Stonewall Scotland vergeben.
Der aktuelle 28 Seiten starke Rechenschaftsbericht (auf englisch) über das abgelaufene Geschäftsjahr der ILGA-Europa kann – ebenso wie allen anderen jährlichen Tätigkeitsberichte – können auf ihrem Website unter diesem Link heruntergeladen werden. Darin finden sich ausführliche Informationen über die Tätigkeiten und Arbeitsbereiche der Organisation. ILGA-Europa gibt auch einen kostenlosen vierteljährlichen Newsletter (auf englisch) heraus. Zu bestellen unter: info@ilga-europe.org.