Europäische Pride-Organisator*innen begeistert von EuroPride Vienna
Vergangenes Wochenende fand die Generalversammlung des die EuroPride vergebenden Dachverbandes EPOA (European Pride Organisers Association) in Bilbao mit über 150 Teilnehmer*innen statt. Dabei wählten die Delegierten Katharina Kacerovsky, die Organisatorin der EuroPride Vienna und Vienna Pride und Vorstandsmitglied der Homosexuellen Initiative (HOSI) Wien, in den EPOA-Vorstand, konkret mit dem Portfolio der Koordination der Mitgliedsorganisationen. Sie überzeugte mit der vergangenen EuroPride Vienna, nicht nur durch deren innovatives Programm und die gelungenen Umsetzung, sondern vor allem auch durch deren Diversität, Internationalität und starke Verwurzelung in der LGBTIQ-Community in ihrer gesamten Vielfalt, so der einhellige Tenor der Delegierten.
Doch auch lokale politische Gründe haben die Wahl beeinflusst. Der Versuch von Norbert Hofer und der FPÖ, die Ehe für alle wieder abzuschaffen, sorgte für Empörung und eine Welle der Solidarität: Die europäische LGBTIQ-Community wird die Ereignisse in Österreich auch weiterhin aufmerksam verfolgen. Denn der Kampf um Menschenrechte und Respekt ist ein Wesenselement jeder Pride. In diesem Geiste stimmten die Delegierten am Wochenende auch dafür, dass die EuroPride 2022 in Belgrad stattfinden wird, und das mit 71% bei drei weiteren Kandidaturen (Portugal, Dublin und Barcelona).
Besonders hier will sich Kacerovsky einbringen: „Es ist selbstverständlich für uns, dass wir unsere Nachfolger*innen unterstützen, wo immer wir können. Wir wissen schließlich, welche Herausforderungen so schnelles Wachstum (innerhalb von zwei Jahren von keinerlei Side-Events auf derer 50 und von 150.000 auf knapp 500.000 Teilnehmer*innen an der Regenbogenparade) mit sich bringt“, so die Geschäftsführerin der Stonewall GmbH. Sie betont als Organisatorin der Vienna Pride auch deren wichtige Rolle für die LGBTIQ-Community auf dem Balkan: „Wir pflegen seit langem einen intensiven Austausch mit mittel- und osteuropäischen Prides, gerade für die dortigen Communitys hat die Vienna Pride eine besondere Bedeutung. Dieser Verantwortung müssen wir jetzt gerecht werden und werden deshalb die Zusammenarbeit in den kommenden Jahren noch intensivieren. Es ist wichtig und ein Grund zur Freude, dass die europäischen Pride-Organisator*innen dieses starke Zeichen der Unterstützung und des Zusammenhalts über alle Grenzen hinweg gesetzt haben.“
Moritz Yvon, Obmann der HOSI Wien, ergänzt: „Wir haben mit der EuroPride Vienna neue Maßstäbe der europäischen Solidarität gesetzt. Jetzt ist es unsere Aufgabe, Lesben, Schwule, Bisexuelle, transgender, intergeschlechtliche und queere Menschen in den Ländern zu unterstützen, wo ihnen das Leben noch besonders schwer gemacht wird. Wir freuen uns jedenfalls sehr über die Ehre, dass unser HOSI-Wien-Vorstandsmitglied und die Organisatorin der Vienna Pride nun von den europäischen Pride-Organisator*innen in den EPOA-Vorstand gewählt wurde und genau das tun kann.“ Das ist auch eine Anerkennung der Arbeit der HOSI Wien als unabhängige Interessenvertretung, so Yvon: „Denn eines ist für die europäischen Pride-Organisator*innen klar: Eine Pride kann nur aus einer starken, unabhängigen Community heraus kommen.“
Kacerovsky erklärt, dass dafür vor allem internationale Standards wichtig sind: „Im EPOA-Vorstand kann die HOSI Wien direkt an der Ausarbeitung von europäischen Richtlinien für Prides mitwirken. Mit ihnen stellt die EPOA sicher, dass Prides und damit die LGBTIQ-Community nicht für bloße PR-Zwecke ausgenutzt werden können, sei das durch große Konzerne oder politische Begehrlichkeiten, die in immer mehr Ländern den Regenbogen für sich entdecken. Durch Austausch und Beratung können wir in ganz Europa innovative und nachhaltige Konzepte für die Pride-Bewegung umsetzen. Das führt zu einer tatsächlichen Win-win-Situation für uns und unsere Kooperationspartner*innen.“