„Mit dem Rücktritt Benedikts XVI. wird ein Pontifikat zu Ende gehen, das von Homophobie geprägt war“, kommentiert HOSI-Wien-Obmann Christian Högl die heutige Ankündigung des Papstes, sein Amt zurückzulegen. „Natürlich stehen Akzeptanz und Gleichbehandlung von Lesben und Schwulen nicht in der Job-Description des Oberhaupts der römisch-katholischen Kirche. Daher sind auch nur Nuancen in den diesbezüglichen Einstellungen und im Verhalten der einzelnen Päpste zu erwarten. Dennoch hat sich Joseph Ratzinger im Gegensatz zu seinen Vorgängern während seiner Amtszeit dadurch hervorgetan, dass er immer wieder aktiv und von sich aus dieses Thema ansprach und die negative Haltung der katholischen Kirche in Sachen Gleichberechtigung von Lesben und Schwulen in den Vordergrund stellte und bei jeder Gelegenheit in Erinnerung rief. Seine fast zwanghafte Beschäftigung mit dem Thema Homosexualität hatte ja schon fast verdächtigte Züge. Benedikt XVI. hätte diese Frage ja auch ignorieren oder ihr insgesamt weniger Bedeutung beimessen können.“
„Der Papst erhob etwa immer wieder seine Stimme, um sich vehement gegen die rechtliche Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften und die Öffnung der Zivilehe auszusprechen. Sein erbitterter Widerstand erreichte erst in den letzten Wochen einen Höhepunkt, als u. a. die röm.-katholische Kirche zehntausende DemonstrantInnen mobilisierte, um das entsprechende Gesetzesvorhaben in Frankreich zu verhindern“, ergänzt HOSI-Wien-Vorstandsmitglied Martina Fink.
„Auch wenn sie nicht sehr groß ist, besteht nunmehr doch erneut die Hoffung auf einen liberaleren Nachfolger, der für eine Durchlüftung der röm.-kath. Kirche und zu einer fortschrittlicheren und aufgeschlosseneren Verkündigung der Glaubensbotschaften sorgen könnte“, so Högl abschließend.