„Wir freuen uns, dass die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte heute in Wien offiziell ihre Tätigkeit aufgenommen hat“, erklärt Kurt Krickler, Generalsekretär der HOSI Wien. „Wir setzen große Hoffnungen in diese neue Agentur, denn in den meisten EU-Mitgliedsstaaten genießen auch Lesben und Schwule immer noch keine vollen Menschenrechte. Wir erhoffen uns daher von der Agentur starke Impulse.“
„So stoßen Lesben und Schwule in manchen Ländern sogar noch auf große Schwierigkeiten, wenn sie ihr Grundrecht auf Versammlungsfreiheit ausüben wollen, etwa in Polen oder Lettland, wo die Behörden die Durchführung von Gay-Pride-Paraden be- und verhindern. Auch im Bereich des Rechts auf Familien- und Privatleben gibt es in vielen Ländern noch große Probleme“, berichtet Krickler weiter, der heute für den europäischen Lesben- und Schwulenverbands ILGA-Europa als dessen Ehrenvizepräsident an der Eröffnungsveranstaltung im Palais Niederösterreich teilnahm.
Das Phänomen Homophobie erforschen
„Wie schon ihre Vorgängerin, die Europäische Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit (EUMC), wird auch die neue Agentur u. a. Daten erheben sowie Studien und Forschungen durchführen. Aufgrund der Ausweitung des Mandats kann die Agentur in Zukunft auch Phänomene wie etwa Homophobie beobachten und untersuchen, wie EUMC-Direktorin Beate Winkler auf Anfrage der HOSI Wien beim österreichischen Runden Tisch bestätigte, der am 26. Jänner 2007 zur Präsentation der Agentur im Bundeskanzleramt stattfand“, so Krickler weiter.
„Ein wichtiges Element in der Arbeit der Agentur stellt die Kooperation mit der Zivilgesellschaft dar. Sowohl die ILGA-Europa als auch ihre Mitgliedsorganisationen in den EU-Ländern werden die Möglichkeit der Zusammenarbeit nützen und die Tätigkeit der Agentur unterstützen.“
Die EU-Verordnung Nr. 168/2007 vom 15. Februar 2007, mit der die Europäische Grundrechtsagentur errichtet wird, steht hier zum Download bereit (Amtsblatt vom 22.2.2007).