Der Auftritt Gery Keszlers beim Landesparteitag der ÖVP Wien am Samstag war für die Homosexuelle Initiative (HOSI) Wien ein Akt der Selbstinszenierung auf Kosten der Interessen von Österreichs Lesben, Schwulen, Bisexuellen, transgender, intergeschlechtlichen und queeren (LGBTIQ-)Menschen.
„Die ÖVP Wien hat erst am Freitag im Gemeinderat gegen eine Resolution gestimmt, dass die Bundesregierung endlich für vollen Schutz vor Diskriminierung sorgen soll. Und am Tag danach gibt Keszler den rosa Lack für diese Partei“, erklärt Moritz Yvon, Obmann der HOSI Wien. „Das ist übrigens auch jene Partei, die 2018 im Gemeinderat gegen die Finanzierung der EuroPride Vienna gestimmt hat.“
Yvon fährt fort: „Wir verstehen Keszlers Ärger, dass es den Lifeball nicht mehr geben wird, er war eine wichtige Veranstaltung für die Bekämpfung von HIV/AIDS und hat einen großen Beitrag zu Enttabuisierung und Sichtbarkeit geleistet. Wir sind also ebenfalls enttäuscht, dass keine Lösung gefunden werden konnte. Aber sich dann jener Partei anzubiedern, die noch jeden Fortschritt für LGBTIQ-Anliegen verzögert und verwässert hat, ist absurd. Der rosa Lack hält nicht.“
Dabei hätte die ÖVP Wien am Freitag erst die Möglichkeit gehabt, sich zu öffnen: „Die Resolution im Wiener Gemeinderat ist ein Signal der Akzeptanz und des Respekts, ein Zeichen, dass Diskriminierung nicht hingenommen wird. Schade, dass die ÖVP hier bei ihrer uralten Position bleibt.“ Und mit Blick auf die kommende Gemeinderatswahl schließt Yvon: „Gut, dass in Wien die Koalition eine andere ist als im Bund. Die Wiener LGBTIQ-Community weiß genau, wer an ihrer Seite steht – und wer mal wieder nicht.“