„Die rund um die vom Sozialministerium herausgegebene Aufklärungsbroschüre ‚Love, Sex und so…‘ seit einer Woche schwelende Diskussion ist von Verklemmtheit und Verlogenheit gekennzeichnet und reichlich unnötig. Im bunten Zoo der Kritiker lugen alte Bekannte wie die Bischöfe Klaus Küng und Andreas Laun verläßlich aus dem Sommerloch und käuen ihre entbehrlichen Worthülsen gegen Unmoral und Homosexualität wider“, merkt HOSI-Wien-Obmann Christian Högl zur laufenden Debatte an.
Information ist wichtig
„Wir finden, daß die Broschüre umfassend und gut zum Themenbereich Liebe und Sexualität informiert. In leicht verständlicher, jugendnaher Sprache und gut gewählten Illustrationen werden alle Bereiche abgedeckt, und es wird dem Informationsbedürfnis junger Menschen Rechnung getragen“, ergänzt HOSI-Wien-Obfrau Helga Pankratz. Sie konstatiert: „Eigentlich wird hier sehr behutsam an das Thema herangeführt. Die Broschüre ist in jeder Hinsicht harmlos und hat sich die skandalisierenden Vorwürfe der Bischöfe nicht verdient.“
Unverständliche Reaktionen einiger Elternverbände
„Mehrere teils FP- und VP-nahe Elternverbände haben scharfe Kritik an der Aufklärungsbroschüre geübt. Den Vogel schoß dabei die Vorsitzende des BEV ab, die im Zusammenhang mit der Erwähnung gleichgeschlechtlicher Liebe ‚eine Ermunterung zum tierischen Treiben‘ sieht. Wieso sachliche Information über Sexualität in Österreich immer derartige Gegenwehr auslöst, ist uns schleierhaft. Gerade Eltern müßten im Sinne des Wohlbefindens ihrer Kinder Interesse daran haben, daß sie einen unbeschwerten und zugleich verantwortungsvollen Zugang zu ihrer Sexualität finden. Nur durch rechtzeitige und umfassende Information können die Übertragung von Geschlechtskrankheiten, ungewollte Schwangerschaften und sexuelle Gewalt verhindert werden. Und für junge Lesben und Schwule (nach wie vor eine Gruppe mit deutlich erhöhter Suizidneigung) ist es besonders wichtig zu wissen, daß sie bei ihrem Coming-out nicht allein sind und es seriöse Anlaufstellen wie die Jugendgruppen der österreichischen HOSIs gibt“, so Högl abschließend.