„Wir sind zutiefst schockiert und enttäuscht, dass die Grünen gestern mit ihrem parteitaktischen Schnellschuss eine zweckdienliche strategische Vorgangsweise bei der Abstimmung über die ‚Homo-Ehe‘ im Parlament torpediert haben“, erklärt Kurt Krickler, Generalsekretär der Homosexuellen Initiative (HOSI) Wien. „Diese dilettantische Vorgangsweise wird nur noch übertroffen durch die Chuzpe zu unterstellen, die SPÖ hätte die Annahme des Fristsetzungsantrags und in der Folge womöglich die Verabschiedung der ‚Homo-Ehe‘ verhindert. Dabei wissen natürlich auch die Grünen ganz genau, dass sie auch gemeinsam mit der SPÖ und den NEOS keine Mehrheit im Nationalrat haben. Um eine solche Abstimmung gewinnen zu können, müssen mindestens acht Abgeordnete des konservativen bzw. rechten Lagers gewonnen werden! Und das setzt natürlich entsprechende Überzeugungsarbeit im Vorfeld voraus.“
Dringender Appell an die Grünen
„Bei allem Verständnis dafür, dass die Grünen auch im sozialdemokratischen Wählersegment fischen wollen, haben sie mit diesem billigen Aktionismus bewiesen, dass es ihnen nicht um die Sache geht, sondern eben nur um vermeintliche wahltaktische Vorteile – und dafür sind sie offenbar bereit, so tief in die Kiste von Demagogie und Populismus zu greifen, dass selbst die FPÖ vor Neid erblassen muss“, kann Krickler nur den Kopf schütteln. „Wir appellieren an die Grünen, in der Frage der Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare nicht Freund und Feind zu verwechseln und lieber die wahren Gegner ‚vorzuführen‘, als auf die Verbündeten einzuprügeln. Denn damit besorgen sie als nützliche IdiotInnen bloß das Geschäft derjenigen, die die Öffnung der Ehe um jeden Preis verhindern wollen.“