„Wir fürchten, Heinz-Christian Strache hat jetzt völlig die Bodenhaftung verloren“, kommentiert Bettina Nemeth, Obfrau der Homosexuellen Initiative (HOSI) Wien, die gestrigen Ausfälle des FPÖ-Parteiobmanns.
„Wenn er meint, Kindeserziehung, Kindesbetreuung und Adoption müssten einzig und allein heterosexuellen Paaren vorbehalten bleiben und ‚die biologisch strukturierte Form des heterosexuellen Zusammenlebens werde durch diesen ideologischen Irrweg‘, auch gleichgeschlechtlichen Paaren die Kindererziehung gestatten zu wollen, ‚schlicht ad absurdum geführt‘, dann muss man wirklich ernsthaft an seinem Urteilsvermögen zweifeln.“
„Dass heterosexuelle Paare nicht automatisch die besseren Eltern sind, beweisen ja gerade die Pflegekinder: Sie stammen ja in der Regel von heterosexuellen Paaren, die mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert waren bzw. dabei versagt haben! Es vergeht ja kaum eine Woche ohne Berichte in den Medien über Kinder, die von ihren heterosexuellen Eltern vernachlässigt, schwer misshandelt oder gar zu Tode geprügelt worden sind – soviel zu Straches Theorie, Heterosexualität allein sei schon Voraussetzung genug, gute Eltern zu sein!“
„Abgesehen davon, dass in Wien schon seit Jahren gleichgeschlechtliche Paare Pflegekinder betreuen, müsste Strache ja konsequenterweise dann auch dafür eintreten, dass jenen tausenden gleichgeschlechtlichen Paaren in Österreich, die laut offiziellen Schätzungen des Justizministeriums bereits heute eigene Kinder großziehen, diese von Amts wegen abgenommen werden“, kann HOSI-Wien-Obmann Christian Högl über den absurden Vorschlag Straches nur den Kopf schütteln.
Warnung an Strache
“Es ist einfach unglaublich, dass selbst ein reaktionärer Politiker heutzutage noch derart hinterwälderische, verzopfte und letztlich menschenverachtende Ansichten vertritt“, ergänzt HOSI-Wien-Generalsekretär Kurt Krickler. „Wenn die FPÖ tatsächlich eine Gegenkampagne gegen die Pläne der Stadt Wien, mehr Pflegekinder bei homosexuellen Paaren unterzubringen, lancieren will, dann werden wir eine Kampagne gegen die FPÖ starten. Jetzt reicht es wirklich! Nach der widerlichen und ekelhaften ausländerfeindlichen Kampagne der FPÖ im Wahlkampf werden wir sicherlich keine homophobe Kampagne widerstandslos hinnehmen. Strache und die FPÖ sollten sich dann – passend zur Jahreszeit – schon mal warm anziehen!“ warnt Krickler die FPÖ nachdrücklich.