“Eigentlich haben Frauen* im Augenblick wenig zu feiern“, so Lui Fidelsberger, Obfrau der HOSI Wien. „Während in Österreich die Regierung fleißig an der Umverteilung von Arm zu Reich arbeitet, was besonders die Situation von Frauen* verschlechtert, und die tatsächliche Ursache für bestehende männliche Gewaltexzesse an Frauen* von der Politik hartnäckig ignoriert wird, müssen Frauen* weltweit gegen einen gewaltigen Backlash ankämpfen.“
„Diskriminierung gibt es in fast allen Bereichen des Lebens. Sei es beim Bewerbungsgespräch, wenn man trotz Verbots nach Kinderplanung gefragt wird, oder im Internet, wo vulgärste Übergriffe zwar strafbar bleiben, deren Veröffentlichung allerdings nicht. Besonders deutlich zeigt sich auch der Gender Pay Gap, der lesbischen Paare doppelt trifft“, erklärt Jasmin Wimmer, Frauensekretärin der HOSI Wien.
„Frauen* verdienen im Durchschnitt um 38% weniger als Männer, was hauptsächlich daran liegt, dass sich viele Frauen* neben der Arbeit um den größeren Teil von Kindererziehung und Pflege von Familienmitgliedern kümmern, und deswegen nur Teilzeit beschäftigt sind. Infolgedessen kommt es zu niedrigeren Pensionen, weshalb besonders Frauen* von Altersarmut betroffen sind”, fährt Fidelsberger fort.
“Außerdem haben Frauen* im Job mit größeren Hürden zu kämpfen, weil sie oft mehr leisten müssen und weniger Anerkennung bekommen, als ihre männlichen Kollegen*”, fügt Wimmer hinzu. “Im schlimmsten Falle wird Frauen*, die sich ihr Leben lang um ihre Familie gekümmert, und so nicht Vollzeit gearbeitet haben, persönliches Versagen vorgeworfen.”
“Damit muss Schluss sein. In 100 Jahren seit Einführung des Frauenwahlrechts hätte sehr viel mehr passieren müssen. Es liegt an uns Frauen*, für unsere Rechte zu kämpfen und auf die Straße zu gehen”, sagt Fidelsberger. „Wir rufen daher heute dazu auf, sich den Frauentagsmärschen anzuschließen – der Frauentag ist und bliebt ein Kampftag.”