Die neue rot-pinke Stadtregierung hat ihr Koalitionsprogramm für die kommenden Jahre vorgestellt und es schaut gut aus für LGBTIQ-Anliegen. Die Koalitionspartner*innen standen vor der Aufgabe, nicht nur bestehende Probleme anzugehen, sondern auch die neu durch Corona hinzugekommenen zumindest zu mildern. Als Organisatorin der Regenbogenparade und der Vienna Pride ist für die HOSI Wien das Bekenntnis zu einer starken Vienna Pride eine gute Nachricht, denn nach dem Coronajahr 2020 wird ein gemeinsames Vorgehen für eine erfolgreiche Vienna Pride 2021 umso wichtiger.
Wir sind auch erfreut, dass die Umsetzung des bereits beschlossenen Queeren Jugendzentrums die volle Unterstützung der neuen rot-pinken Koalition genießt und hier die Community gestaltend eingebunden werden soll. Ebenfalls freut uns das Bekenntnis dazu, das Mahnmal für die Männer und Frauen, die Opfer der NS-Homosexuellenverfolgung wurden, im kommenden Jahr tatsächlich zu errichten.
Die klaren Verbesserungen für intergeschlechtliche und transgender Personen, etwa die konsequente Umsetzung der Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs zum 3. Geschlechtseintrag oder eine Verbesserung der medizinischen Versorgung, sind ein großer Schritt für die betroffenen Wiener*innen. Auch die Anerkennung, dass viele Orte unserer Community nicht-kommerziell sind und unter der Krise besonders leiden, gibt Grund zur Hoffnung. Denn ohne kräftige finanzielle Hilfen wird die LGBTIQ-Infrastruktur, die in Wien ohnehin dünner ist als in anderen Städten, nach der Pandemie trist ausschauen.
Alles in allem ist das Regierungsprogramm im LGBTIQ-Bereich erfreulich und – für Österreich untypisch – konkret und ambitioniert. Wichtig ist jetzt, dass es auch umfassend und Hand in Hand mit der Wiener LGBTIQ-Community umgesetzt wird, worauf wir auch in den kommenden Jahren ein genaues Auge werfen werden. Die HOSI Wien steht jedenfalls schon in den Startlöchern, um gemeinsam mit dem neuen zuständigen Stadtrat Christoph Wiederkehr und seinem Team an der Umsetzung zu arbeiten. Dem bisher dafür verantwortlichen Stadtrat Jürgen Czernohorszky danken wir für vier Jahre produktive Zusammenarbeit und sein großes, ehrliches und nachhaltiges Engagement für die Wiener Community und wünschen ihm viel Erfolg in seinen neuen Aufgabenbereichen.