Liebe Mitglieder der HOSI Wien,
liebe Freund*innen und Unterstützer*innen,
liebe Interessierte!
In den letzten Wochen und Monaten haben wir alle gesehen, dass ohne die Gesundheit nichts mehr geht. Das gilt nicht nur im Großen, sondern auch im Kleinen und Persönlichen: Auf dringenden ärztlichen Rat ist gestern Moritz Yvon aus gesundheitlichen Gründen als Obmann der HOSI Wien zurückgetreten. Die Führung der Vereinsgeschäfte übernimmt damit unsere Obfrau Ann-Sophie Otte gemeinsam mit dem Vorstand, dem alle seine Mitglieder erhalten bleiben, genauso wie dem Organisationsteam und der Stonewall GmbH. Moritz Yvon wird dem Vorstand weiterhin angehören, nachdem dieser ihn einstimmig zum Vereinssekretär ernannt hat, um die HOSI Wien weiterhin unterstützen zu können.
Er sagt dazu: „Diese Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, denn von den Mitgliedern der HOSI Wien zum Obmann gewählt zu werden, war nicht nur eine Ehre, sondern auch eine Verpflichtung. Die Erneuerung und Öffnung der HOSI Wien, zu der ich 2018 angetreten bin, nicht vollständig umsetzen zu können, bevor ich diese Aufgabe weitergebe, bedaure ich sehr. Es ist zwar viel weitergegangen, so hat sich die HOSI Wien etwa in dieser Zeit vollständig für die Anliegen von transgender und intergeschlechtlichen Menschen geöffnet und deren Vertretung in ihre Statuten aufgenommen, doch es gäbe natürlich noch einiges zu tun. Aber das waren die Pläne, als ich noch gesund war, und so muss ich hier vorzeitig die Staffel weitergeben.“
Und der nunmehr ehemalige Obmann erklärt weiter: „Dabei bin ich ungeheuer froh, dass wir mit Ann-Sophie eine Obfrau haben, die sich in den letzten zwei Monaten mit großer Energie und Kenntnis in diese ehrenamtliche Aufgabe eingearbeitet hat und uns eine hervorragende Obfrau sein wird. Und mit Katharina Kacerovsky bleibt auch die Geschäftsführung der Stonewall GmbH in bewährten und international anerkannten Händen. Ich danke ihnen beiden sehr, dass ich bei ihnen die HOSI Wien und die Vienna Pride gut aufgehoben weiß und damit diesen Schritt zurück tun kann. Ihretwegen kann ich das ruhigen Herzens.“
Ann-Sophie Otte dankt ihm für seinen Einsatz, seit er 2018 zum Obmann gewählt wurde: „Moritz hat die HOSI Wien auf neue Füße gestellt, und das zur selben Zeit, als die HOSI Wien die EuroPride Vienna 2019 organisiert hat. Diese war zweifellos das größte und schwierigste Projekt, das die Wiener LGBTIQ-Community jemals gestemmt hat, und wurde durch großes Engagement zahlreicher Vereine, starker Unterstützung der Stadt Wien, neuen Kooperationen mit vielfältigen Partner*innen und der vor allem durch die gelungene neue Gesamt-Konzeptionierung und Organisation durch die Stonewall GmbH zu einem enormen Erfolg: Über 50 Side Events, zwei Pride Villages und eine Regenbogenparade, die mit knapp 500.000 Teilnehmer*innen die größte Demonstration in der Geschichte Österreichs war, haben sie zu einem international beachteten Regenbogenfest der Rekorde gemacht.
Das wäre so ohne die umsichtige Leitung der HOSI Wien durch Moritz und sein Wirken in der Wiener LGBTIQ-Community nicht möglich gewesen. Ich danke ihm von Herzen, so einen gut aufgestellten Verein übernehmen zu können und dass er uns trotz seines Gesundheitszustands weiterhin mit seiner Erfahrung im Vorstand unterstützt, und wünsche ihm vor allem gesundheitlich alles Gute.“
Er selbst freut sich besonders über zwei Dinge, die in seiner Amtszeit erreicht werden konnten: „Dass das permanente Mahnmal für Männer und Frauen, die Opfer der Homosexuellen-Verfolgung in der NS-Zeit wurden, nun endlich errichtet wird, ist mir eine besondere Herzensangelegenheit. Die andere ist das Queere Jugendzentrum, das der Wiener Gemeinderat in der Wiener Kinder- und Jugendstrategie beschlossen hat. Beides sind große Erfolge für die Wiener LGBTIQ-Community, und dass die Stadt Wien diese nun umsetzt, zeigt, wie viel wir gemeinsam erreichen können.
Meinen Teil dazu beigetragen haben zu können, macht mich zutiefst dankbar gegenüber den Mitgliedern, Ehrenamtlichen und dem gesamten Team der HOSI Wien, aber auch vielen Menschen darüber hinaus, sei das in der Wiener LGBTIQ-Community oder UnterstützerInnen von außen. Als Obmann steht man vorne, doch ohne den Einsatz, die Arbeit, die Geduld und den Rat so vieler anderer wären die Erfolge nicht möglich gewesen. Mir war wichtig, jener Community, der ich mein eigenes Coming-out und ein so freies Leben verdanke, ein bisschen etwas zurückzugeben. Ich hoffe, das ist mir gelungen.“