Die Gruppe radicalqueer wird heuer wieder einen Bus ab Wien für die Anreise zur Budapester Regenbogenparade am 7. Juli 2012 und in Vorbereitung darauf auch zwei Veranstaltungen in Wien organisieren. Alles Nähere dazu weiter unten.
Die HOSI Wien hat in einem Gespräch im Außenministerium (BMeiA) am 14. Juni u. a. auch die Sicherheit der TeilnehmerInnen aus Wien erörtert. Das BMeiA hat uns inzwischen mitgeteilt, dass die österreichische Botschaft in Budapest über die Teilnahme österreichischer AktivistInnen an der Parade in Budapest informiert worden ist und dass die Botschaft an die ungarischen Sicherheitsbehörden mit dem Ersuchen herangetreten ist, entsprechende Vorkehrungen für die Sicherheit auch der österreichischen TeilnehmerInnen zu treffen.
Das BMeiA hat uns zudem die Namen von zwei Botschaftsmitarbeitern sowie ihre Handynummern bekanntgegeben, die im Notfall jederzeit angerufen werden können. Alle, die zur Parade nach Budapest fahren, erhalten die Namen der Kontaktpersonen und ihre Handynummern auf Anfrage bei uns. Zusätzlich ist auch der allgemeine Bereitschaftsdienst der Botschaft außerhalb der regulären Arbeitszeit und am Wochenende unter der Nummer +36 30 211 5157 erreichbar.
Alle, die nach Budapest zur Parade fahren, sollten sich unbedingt diese Nummern für einen etwaigen Notfall aufschreiben bzw. am besten in ihr Handy einspeichern!
Im folgenden die Informationen der Vorbereitungsgruppe von radicalqueer:
Von Wien aus organisiert die Gruppe radicalqueer einen Bus nach Budapest, um die gemeinsame Anreise von AktivistInnen zur Parade zu ermöglichen. Auch heuer wird wieder um eine möglichst frühe Anmeldung für die Mitfahrt im Bus ersucht. Bitte dafür die Mailadresse queerfem@radicalqueer.net (mit Betreff [Budapestpride]) verwenden.
Yes, we are promoting homosexuality
Dieses Anliegen teilen wir und möchten es durch unsere Teilnahme an der Budapest Pride unterstützen – gerade auch, weil sowohl Regierungsmaßnahmen als auch die Stimmung in der Bevölkerung und martialisches Aufmarschieren paramilitärischer Gruppen Homophobie und Transphobie schüren, gesetzlich verankern und tatkräftig umsetzen.
In der Anfang 2012 in Kraft getretenen neuen Verfassung wurde u. a. das Bekenntnis zur Familie in die Präambel aufgenommen. Ein Abgeordneter der rechtsextremen Jobbik-Partei brachte sogar einen Gesetzesentwurf ein, wonach die „Werbung für Homosexualität“ in der Öffentlichkeit unter Strafe stehen soll. Ende Juni finden die Eurogames, ein schwul-lesbisches Sportereignis, zum ersten Mal in Budapest statt. Jobbik-Chef Gábor Vona bezeichnete sie als „Ende der Welt“ und warnte vor der großen Ansammlung an Homosexuellen. Auch der FIDESZ-Bürgermeister stellt sich offen gegen die Veranstaltung. Besonders besorgniserregend ist aber auch der antisemitische und antiziganistische Aufschwung in Ungarn. Paramilitärische Einheiten patrouillieren trotz Verbots in Dörfern, in denen viele Roma leben, ein rassistisch motiviertes Beschäftigungsgesetz erlaubt Zwangsarbeit von Arbeitslosen.
In den letzten Jahren konnte der Budapest Pride ebenfalls nicht ungestört verlaufen, sondern war auf massiven Polizeischutz und Securitys angewiesen. Abgeschirmt von rechtsextremen und anderen homo- und transphoben Gegendemonstration(en) wurde die Parade durch ein Spalier von Polizei und Tretgittern geschleust. So konnten in den letzten Jahren Angriffe auf die Parade selbst verhindert werden. Jedoch kam es nichtsdestotrotz zu Angriffen auf Parade-TeilnehmerInnen nach dem Verlassen der Demo. Die Gruppe aus Wien musste im Vorjahr beim Weggehen Richtung Bus mit Mitgliedern der faschistischen Organisation HVIM Bekanntschaft machen, wobei niemand verletzt wurde. Allerdings verdrehten die AngreiferInnen die Tatsachen und erstatteten Anzeige gegen zwei der Wiener AktivistInnen. Das Verfahren gegen sie läuft noch.
Wir kommen trotzdem wieder
Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass die Teilnahme an der Parade leider kein Urlaubsausflug ist, sondern guter Vorbereitung bedarf. Wir lassen uns indes nicht einschüchtern. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir auf Vorsichtsmaßnahmen verzichten. Deshalb laden wir zu einer Diskussionsveranstaltung mit AktivistInnen aus Budapest am 23. Juni ein. Des Weiteren wird es am 5. Juli ein verbindliches Treffen für alle geben, die gerne mit dem Bus mitfahren möchten – dieses dient vor allem der Informationsvermittlung und Vorbereitung auf die Parade selbst:
23. Juni: Info-Veranstaltung mit OrganistatorInnen der Budapest Pride um 20:00 in der Wipplingerstraße 23, 1010 Wien
5. Juli.: Vorbereitungstreffen für die gemeinsame Anreise – 19:00 in der Wipplingerstraße 23, 1010 Wien
7. Juli.: Abfahrt des Busses beim Westbahnhof.