„Wir sind sehr verwundert, daß FPÖ-Bundesparteiobfrau Susanne Riess-Passer beim Landesparteitag der FPÖ-OÖ die deutliche Anhebung des Mindestalters von 14 Jahren für freiwillige sexuelle Beziehungen gefordert hat“ (APA191 vom 27. April 2002), erklärt HOSI-Wien-Obfrau Helga Pankratz.
„Das Mindestalter für heterosexuelle Beziehungen liegt in Österreich seit genau 200 Jahren bei 14 Jahren, das für lesbische Beziehungen seit 1971 ebenfalls bei 14. Uns ist nicht bekannt, daß irgendein begründeter Handlungsbedarf bestünde, in diesem Bereich etwas zu ändern. Diese Mindestaltersgrenzen für freiwillige Beziehungen haben sich offenbar bewährt.“
Keine Re-Kriminalisierung lesbischer Beziehungen!
„Wenn Riess-Passer jetzt die freiwilligen sexuellen Beziehungen eines großen Teils der jungen Menschen kriminalisieren und damit auch lesbische Beziehungen teilweise neuerlich mit einem strafrechtlichen Verbot belegen will, dann kann das weder forensisch noch sexualwissenschaftlich begründet, sondern wohl nur wieder eine ihrer populistischen Sprechblasen sein“, ergänzt HOSI-Wien-Obmann Christian Högl. „Ohne die Diskussion um den § 209 StGB wäre wohl nie ein solcher Vorschlag gekommen. Offenbar will man 200 Jahre Bewährtes ändern, weil man in der FPÖ die ersatzlose Streichung des menschenrechtswidrigen § 209 nicht durchsetzen kann. Ein Kompromiß bei 16 für beide Geschlechter unabhängig von der sexuellen Orientierung wäre wohl ein fauler Kompromiß, bedenkt man, daß auch schon 15jährige schwanger werden – sollen die Kindesväter dann ins Gefängnis, statt sich um ihren Nachwuchs zu kümmern?“
„Der europäische Vergleich macht uns jedenfalls sicher“, meint Pankratz weiter. „Ein einheitliches Mindestalter bei 14 Jahren für alle sexuellen Orientierungen hat sich für heterosexuelle und lesbische Beziehungen nicht nur in Österreich bewährt, sondern entspricht durchaus dem europäischen Standard.“