Nirgendwo daheim. Das bewegte Leben des Bruno Vogel
Raimund Wolfert (Berlin) hat den Lebensweg des pazifistischen, emanzipatorischen und antirassistischen Schriftstellers Bruno Vogel nachgezeichnet – einen Weg, auf dem die wichtigsten Stationen Leipzig, das Berlin der „goldenen“ zwanziger Jahre, Wien, das nordnorwegische Tromsø, Südafrika zur Zeit des Apartheid-Regimes und London waren.
Sein Vortrag Nirgendwo daheim. Das bewegte Leben des Bruno Vogel ist auch ein Werkstattbericht über die schwierige Recherche nach den verschütteten Spuren Vogels auf vier Kontinenten. Das gleichnamige Buch erschien im Frühjahr 2012 aus Anlass von Bruno Vogels 25. Todestag im Leipziger Universitätsverlag.
Mit zwei Büchern hat sich der gebürtige Leipziger Bruno Vogel (1898–1987) einen prominenten Platz in der Geschichte der deutschsprachigen Literatur erworben. Sein Erstlingswerk Es lebe der Krieg! aus dem Jahr 1924 griff der Konjunktur von Antikriegsromanen wie Ludwig Renns Krieg und Erich Maria Remarques Im Westen nichts Neues um Jahre voraus, sein 1929 erschienener Roman Alf ist eines der frühesten Werke der deutschen Literatur, in dem der selbstverständliche, positive Wert homosexueller Empfindungen zum Ausdruck kommt.
Beide Bücher erlebten zahlreiche Auflagen und eroberten bis in unsere Tage immer wieder neue Leserschichten. Gleichwohl gehört Bruno Vogel zu den großen Unbekannten der deutschsprachigen Literatur. Durch die Schrecken des Ersten Weltkriegs traumatisiert und in der Weimarer Republik nie richtig heimisch geworden, verließ der Autor Deutschland bereits 1931, um unter schwierigsten Verhältnissen im Exil zu überleben. Der Preis, den er für das Festhalten an seinen Idealen bezahlte, war hoch.
Zeit: 2. Oktober 2012 – 19 Uhr im Gugg
Eintritt frei.